Mallorca – das Insel-Kleinod im Mittelmeer, welches für seine Badeort, Buchten, herrliche Natur und auch für ein ausschweifendes Nachtleben bekannt ist. Die schöne Baleareninsel ist aber auch das Zuhause für viele beeindruckende Pferde
Zugegeben, denkt man an Mallorca, ist der erste Gedanke sicherlich nicht jener an Pferde. So war es jedenfalls bei mir. Mit Mallorca verband ich bis vor Kurzem vor allem Sonne, Sommer, Party und beeindruckende Land- schaften. Auf die Idee, einmal der Pferde wegen auf die spanische Insel zu reisen, wäre ich von allein sicherlich nicht gekommen. Doch da gibt es glücklicherweise die Unternehmerin Maxi Fürwentsches. Die agile Deutsche lebt auf Mallorca und führt dort zusammen mit ihrem Partner das gemütliche Fincahote „Can Bota“. Neben all ihren anderen Talenten ist Maxi Fürwentsches im Herzen auch eine Pferdefrau. Eine hübsche Polo-Mix-Stute gehört zu ihr. Kurz und gut: Maxi Fürwentsches, in ihrem früheren Leben in Deutschland eine Vollblut-Eventmanagerin, nahm Kontakt zu mir, der Pferdefotografin, auf. Sie könne sich gut vorstellen, das Basisquartier für eine meiner Reiter- und Pferdefotografiereisen zu sein. Und da kam er dann in meinen Kopf auch schon auf, der zweifelnde Gedanke: Mallorca und Pferde? Wie soll das denn bitte zusammenpassen. Schließlich ging ich in meinem Halbwissen bis dato davon aus, dass auf dieser Insel lediglich ein paar dünne, unterernährte Pferde zu finden seien. Zum Glück hielten mich meine zweifelnden Gedanken aber nicht davon ab, die Reise zu Maxi Fürwentsches anzutreten und mich vor Ort persönlich von der Pferdewelt Mallorcas zu überzeugen.
Mallorca: Die Sonneninsel
Es war Frühjahr und in Deutschland schönstes Blütenwetter, als ich mich in den Flieger nach Mallorca setzte. Der Frühling auf Maalorca war bis zum Tag meiner Abreise aus Deutschland sehr stürmisch und sehr regnerisch gewesen. Doch als ich an meinem Ziel ankam, schien die Sonne – und sie sollte uns die kommenden Tage auch weiterhin begleiten. Ich nahm das durchaus persönlich und freute mich sehr darüber. Die Sturmschäden der vorherigen Tage bekam ich allerdings noch zu sehen. Bestückt mit meiner Fotoausrüstung machten wir uns auf den Weg. Es ging kreuz und quer über die Insel, die mir dabei all ihre Schönheiten offenbarte.
Pferdefinca „El Rancho“ auf Mallorca
Erste Station war die Pferdefinca „El Rancho“ von Susanne Odermatt, auf der auch die Stute Maxi Fürwentsches steht. Susanne Odermatt kommt ursprünglich aus Düsseldorf. Ihre rheinländische Frohnatur und ihre freundliche Art sorgen dafür, dass sich die Lebewesen in ihrer Umgebung einfach nur wohlfühlen – das gilt für Menschen und Tiere gleichermaßen. Susanne Odermatt hat sich in der Nähe von Felanitx, im Osten der Baleareninsel, ein kleines Eldorado aufgebaut. Neben der Pferdepension bietet die Westerntrainerin B mit EWU/DOSB-Lizenz und Berittführerin FN auch entsprechenden Unterricht an. Pferdegestützes Coaching und tiergestützte Pädagogik sind weitere Angebote, die bei Susanne Odermatt auf „El Rancho“ in Anspruch genommen werden können. Ich staunte nicht schlecht. Was ich nie vermutet hätte, fand ich hier vor: Gesunde, wohlgenährte Pferde mit genügend Auslauf, gute Trainingsbedingungen, sehr viel Wissen und absolute Wohlfühlatmosphäre. Wundervolle Fotos entstanden und ich beschloss, dass ich an diesem Fleckchen Erde, bei dieser wohltuenden Frau, nicht das letzte Mal war.
Weiter ging unsere Reise, in die Mitte der Insel. Unser Ziel: Conny Niedenthal und ihre Reitanlage „Sa Rota can Poleo“ in Lloret de Vista Alegre. Bevor sich Conny Niedenthal mit ihren Pferden auf Mallorca niederließ, leitete sie eine Gästefinca mit Reitbetrieb in Andalusien. Niedenthal besitzt mehrere P.R.E. Hengste und bietet guten Reitern die Möglichkeit, auf ihren bis S ausgebildeten Hengsten klassischen Dressur-Unterricht zu nehmen. Beim Anblick der imposanten Hengste schlug mein Fotografenherz sofort schneller. Tolle Augenblicke mit wunderschönen Pferden ließen sich fotografisch festhalten.
Herrlich dabei zu beobachten, wie unterschiedlich sich die Pferdeherren vor der Kamera geben. Da bei Conny Niedenthal oft Fotografen zu Gast sind und Shootings für die Hengste demzufolge nichts Neues bedeuten, erlebte ich die Tiere in all ihren Facetten: vom sofortigen Zeigen der Schokoladenseite bis hin zum völligen Ignorieren der Fotografin. Pferde!
Auf zur „Rancho Bonanza“
Die nächste Etappe meiner Pferdebesuche auf Mallorca war die in Strandnähe befindliche „Rancho Bonanza“ im Nordosten der Insel. Elke Glomm hat in Cala Ratjada eine Reitstation geschaffen, von der aus Touristen die Naturschönheiten der Insel auf dem Rücken der Pferde erkunden können. Außerdem bietet sie Reitunterricht für Erwachsene oder Ponyreiten für Kinder an. In den Wintermonaten sind auch Ausritte am Strand möglich. Zu der Zeit, als ich bei Elke Glomm fotografierte, durften jedoch keine Pferde an den Strand. Allerdings boten uns die Dünen eine schöne Kulisse.
Während meines Besuchs bei Elke Glomm frequentierten viele Reiter die Rancho: geführte Reitgruppen kamen aus dem Wald zurück, während andere geführte Reitergruppen das Gelände für einen gemütlichen Ausritt verließen. Zwischendurch erschienen auch immer wieder interessierte Touristen, um sich für einen Ritt anzumelden. Die quirlige Geschäftsfrau behielt dabei immer den Überblick. Sicherlich auch Dank der vielen helfenden Hände der „Pferdemädchen“, die sich auf der Anlage unterstützend einbringen. Die „Rancho Bonanza“ auf Mallorca lebt ihre Corporate Idendity in einem frischfröhlichen Rosa. Das führte bei mir gedanklich dazu, dass die Ponderosa-Ranch aus der Fernsehserie „Bonanza“ bei Elke Glomm gleich noch eine ganz andere Bedeutung bekam: PondeROSA. Nach dem Besuch der „Rancho Bonanza“ führte Maxi Fürwentsches mich weiter zu Susanne Kolb. Sie lebt zusammen mit ihrem Mann auf der „Finca Giardino“ in der Gemeinde Manacor, im Osten Mallorcas. Hier züchtet sie edle spanische Pferde. Den Besuch bei der sympathischen Susanne Kolb erlebte ich von Anfang an völlig beeindruckt. Nachdem wir das massive Tor zum Finca-Gelände durchfuhren, führte uns ein mit etwa 200 Zypressen gesäumter Weg zur Mitte des Anwesens.
Text: Anja Blum Foto: Shutterstock/Krystian Matkiewicz