Text: Alexandra Koch      Foto: imago images/ Thomas Zimmermann

So manch einer verspürt bei den genannten Namen bereits ein Kribbeln im Körper, und ein Lächeln schleicht über die Reiterlippen. Diese und viele weitere Pferde haben die Olympischen Spiele der Neuzeit geprägt.

Es sind ihre emotionalen Geschichten, die wir bis heute in Erinnerung haben und die sie unvergessen werden ließen. Wir machen einen Ritt durch die Geschichte zu deutschen und internationalen Stars unter dem Sattel, welche die Olympischen Reiterspiele seit ihrer Premiere in Stockholm 1912 nachhaltig geprägt haben. Denn eines ist klar: Medaillengaranten für Deutschland, das waren die Pferde schon immer

1992 und 1996: Classic Touch und Ratina Z – Zwei Stuten prägen die Spiele

In Barcelona 1992 erlebte einer der größten deutschen Springreiter, Ludger Beerbaum, eine enorme Achterbahnfahrt der Gefühle. Noch kurz vor den Spielen musste er am Meniskus operiert werden, wurde jedoch rechtzeitig fit. Mit der erst achtjährigen Holsteinerin Classic Touch war er am Start und das junge Pferd legte im Nationenpreis zunächst eine herausragende Nullrunde hin. Auch in der zweiten Runde wirkte sie zunächst routiniert, doch an Sprung drei schlug das Schicksal zu. Nach dem Überqueren riss der Nasenriemen des Hackamores. Beerbaum musste von Classic Touch aus vollem Galopp abspringen, die danach noch einige Runden um den Parcours in einer „Sondervorstellung“ galoppierte. Da auch die anderen Deutschen erhebliche Fehler gemacht hatten, gab es keine Mannschaftsmedaille.

Die holten sich in Gold die Niederländer, in deren Team die Hannoveraner-Stute Ratina Z, eine Tochter des legendären Ramiro Z, unter ihrem Reiter Piet Raijmakers besonders herausragte. Am Schlusstag spielte das Wetter in Barcelona so gar nicht mit: Wind, Regen, ungewöhnlich für Spaniens Sommer. Die Hindernisse wurden mehrfach einfach aus dem Nichts umgeblasen, der Platz war von Pfützen übersät, sodass man den Wasser- graben kaum noch erkennen konnte. Beerbaum legte – gerade beruhigte sich das Wetter nach mehrmaligem Verschieben des Springens – die erste Nullrunde des Tages vor. Eine zweite folgt in Runde B. Das Resultat: Gold im Einzel und großer Jubel auf endlosen Ehrenrunden. Silber holten sich Piet Raijmakers und Ratina Z, die einmal mehr ihre enorme Qualität unter Beweis stellte. Nach den Spielen ging Classic Touch geplant an ihren Besitzer Ralf Schneider zurück. Dessen Vater sicherte als Sponsor seinem Stallreiter Ludger Beerbaum für einen damals enorm hohen Betrag von über zwei Millionen D-Mark jedoch Ratina Z. Bei den kommenden Spielen 1996 in Atlanta ritt Beer- baum auf Ratina Z zu Mannschaftsgold. Eine Verletzung, die sich später als ziemlich schwerwiegend herausstellte und längere Pause erforderte, verhinderte die Teilnahme am Einzel. 2007 war das Paar zurück und gewann Einzel- und Mannschaftsgold bei den Europameisterschaften in Mannheim. Insgesamt kam Beerbaum auf vier olympische Goldmedaillen und einmal Bronze. Dann sagte er den Championaten nach Rio 2016 „Tschüss“.

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