Anna Hirschberg schwärmt von atemberaubenden Landschaften sowie fleißigen und trittsicheren Pferden auf Sao Miguel.

Text und Foto: Anna Hirschberg

Seit mittlerweile acht Jahren fliege ich auf die Insel Sao Miguel­, um dort auf der Quinta da Terça­ meinen Urlaub mit Pferden zu verbringen. Auch in diesem Jahr konnte ich es kaum erwarten, endlich in den Flieger zu steigen, der mich auf die vulkanische Insel mitten im Atlantik bringt. Während des kalten deutschen Winters wuchs die Vorfreude darauf, meine zwei- und vierbeinigen Freunde auf den Azoren wiederzusehen. Anfang März war es dann endlich so weit, und wie immer wurde ich von der Gastgeberin Christina am Flughafen herzlich empfangen. Nach einer kurzen Autofahrt kamen wir auf dem herrlichen Landgut an. Quinta da Terça bietet verschiedene Halb- sowie Ganztagesritte an, die immer­ auf die Erfahrungen und Kenntnisse der Gäste abgestimmt werden. Dabei starten die meisten Ritte nicht direkt auf dem Hof, sondern von unterschiedlichen Plätzen auf der Insel, zu denen die Pferde mit einem großen Truck gebracht werden. So wird kein Tag langweilig, da man immer neue Ecken der Insel kennenlernt.

Einer meiner Lieblingsritte ist die Ganztagestour nach Sete Cidades, einem Vulkankrater mit 12 Kilometern Durchmesser und zwei verschiedenfarbigen Seen in der Mitte. In einer kleinen Seitenstraße beginnt die Tour. Schon nach wenigen Minuten wird man von einem atemberaubenden Ausblick auf die zwei Seen – die blaue Lagoa Azul und die grüne Lagoa Verde – überwältigt. An einem Aussichtspunkt können tolle Erinne­rungsfotos gemacht werden, bevor es zu Fuß an den Talabstieg geht. Währenddessen kann man die Stille und den Duft der im Sommer blühenden Hortensien genießen. Unten angekommen geht der Ritt weiter, zunächst durch das idyllische Dörfchen Sete Cidades. Nach einigen schönen Galoppstrecken überquert man eine Brücke, die die beiden Seen voneinander trennt. Dort werden wir schon von unserem Truckfahrer Marco mit einem warmen Mittagessen erwar­tet. Die stärkende Pause auf einer Wiese direkt am See genießen sowohl wir Reiter als auch unsere Pferde. Nach der Stärkung geht es direkt flott weiter, die Wege am See eignen sich perfekt für einen langen und schnellen Galopp. Hier zeigt sich auch die Ausdauer und Rittigkeit der über 40 reinrassigen oder gekreuzten Lusitano-Pferde. Der Ritt endet mit einem unvergesslichen Highlight: einer Abkühlung für Pferd und Reiter im See. Ein absoluter Traum wird wahr, im Galopp geht es durchs flache Wasser – und wer will, kann sogar mit dem Pferd schwimmen gehen. Diese Gelegenheit konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Es ist ein unglaubliches Gefühl, auf dem Rücken des Pferdes im Wasser zu schwimmen! Nach einem letzten langen Galopp geht es zurück­ zum Truck und wieder zur Quinta da Terça­. Von diesem Ritt schwärme ich noch heute­.

Letztes Jahr durfte ich drei Monate auf dem Hof aushelfen und mit den Pferden arbeiten. Dabei konnte ich jeden Tag einen neuen schönen Teil der Insel entdecken und war immer wieder von ihrer Schönheit beein­druckt. Bei meinem längeren Aufent­halt bekam ich auch die Gelegenheit, jedes der Pferde genauer kennenzulernen. Alle haben ihren eigenen, ganz persönlichen Charakter und sind absolut zuverlässig­, daher­ findet sich für jeden Reiter das passende­ Pferd. Besonders toll finde ich, dass das Wohl der Pferde immer im Vordergrund steht. Etwa 80 Prozent der dortigen Pferde haben eine schlimme Vergangenheit und wurden von Christina und ihrem Team gerettet. Schon oft haben sie es geschafft, Pferde, die dem Tod nur knapp entkommen sind, zu perfekten und vor allem gesunden Reitpferden auszubilden. Die Dankbarkeit dafür merkt man den Pferden regelrecht an: Sie sind freundlich und genießen ihr Leben in vollen Zügen.

Wer also Wert auf artgerechte Haltung und tollen Umgang mit Pferden legt und Sao Miguel auf dem Rücken eines Pferdes erkunden will, ist auf der Quinta da Terça genau richtig. Die liebevolle Art der Gastgeber Christina und Claude de Laval ermöglicht es, sich sofort zu Hause zu fühlen. Im Landhaus aus dem 16. Jahrhundert stehen fünf Zimmer für die Gäste bereit; ein Aufenthaltsraum in einer alten Kapelle und eine Speiseraum im stilvoll umgebauten Stall runden das ganze Ambiente ab.

Ihre Anna Hirschberg

www.quintadaterca.com