Text: Nora Dickmann       Foto: www.Slawik.com

Bäume, Büsche und Blumen beginnen zu blühen, die Vögel zwitschern, und die Sonne hat mittlerweile genügend Kraft, um uns zu wärmen. Für viele Reiter bedeutet das vor allem eins: Es ist beste Ausrittzeit! Die FN-Expertinnen Diana Koch und Anna-Sophie Röller erklären, was bei einem Ritt im Gelände zu beachten ist

Sobald die Temperaturen im zweistelligen Bereich sind, kommen Frühlingsgefühle bei Mensch und Pferd auf. Also nichts wie raus ins Gelände! Hier können Reiter und Pferd entspannt die Seele baumeln lassen und den Kopf freibekommen. „Ausreiten fördert und verbessert viele Eigenschaften des guten Reiters und des gut ausgebildeten Pferdes. Längere Ausritte mit Trab- und Galoppeinheiten bieten gute Möglichkeiten, die Kondition des Pferdes zu verbessern. Denn wer im Gelände trabt und galoppiert, der wählt meist längere Strecken und variiert nicht nur das Tempo, sondern idealerweise auch den Untergrund oder die Geländeformation – so entstehen vielfältige Bewegungsreize, die Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit fördern“, erklärt Anna-Sophie Röller. Und sie muss es wissen. Schließlich war sie bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) maßgeblich bei der Entwicklung der „Pferdeführerscheine“ verantwortlich.

Durch das Reiten auf den unterschiedlichen Böden wird das Pferd trittsicherer und kann seine Balance verbessern. „Kommen dann noch verschiedene Geländeformationen dazu, also Hügel, Wellen, Senken oder Hänge, werden durch das Reiten bergauf und bergab die Losgelassenheit, die Rückentätigkeit und die Geschmeidigkeit gefördert“, weiß Röller. Aber auch der Reiter profitiert vom Geländereiten. Er lernt den Lebensraum seines Partners besser kennen und muss in brenzlichen Situationen den Überblick halten. Und natürlich verbessert auch der Reiter seine Balance und schult sein Bewegungsgefühl.

Zügelunabhängig und sicher

Bevor man ins Gelände reitet, sollten jedoch ein paar Grundlagen von Pferd und Reiter beherrscht werden. „Ein sicheres Geländepferd braucht eine gute Grundausbildung, es muss die Reiterhilfen verstehen und sicher annehmen. Außerdem sollte das Pferd so weit verträglich sein, dass es sich sicher neben einem anderen Pferd herreiten und gut in eine Pferdegruppe integrieren lässt“, rät die FN-Expertin. Das ist besonders wichtig, wenn einmal an der Straße entlang geritten werden muss. Hier sollte die Gruppe immer auf der ganz rechten Seite der Straße reiten. Bevor dann eine Straße überquert wird, schließen die Reiter-Pferd-Paare dicht zueinander auf, damit die Gruppe geschlossen auf das Kommando des Rittführers gleichzeitig auf die andere Seite gelangt. Dazu sollten die Tiere natürlich verkehrssicher sein. Anna-Sophie Röller ergänzt: „In sogenannten Naherholungsgebieten, die vielen Pferdehaltern als einziges Ausreitgelände zur Verfügung stehen, kreuzen sich die Interessen von Reitern mit denen anderer Erholungssuchender: Spaziergänger, Jogger, Hundehalter und Radfahrer. Dies ist eine besondere Verantwortung für uns Pferdesportler und Pferdesportlerinnen. Sie müssen sich der Verantwortung für ihr Pferd und für ihre Umwelt bewusst sein.“ Dabei hilft das Vertrauen zwischen Pferd und Reiter und das Annehmen der Reiterhilfen durch das Pferd in jeder Situation.

Was sonst noch zu beachten ist bei einem Ausritt, erfahren Sie in unserer Mein Pferd Mai-Ausgabe.