02/2017 Grenzen aufzeigen

Würden Sie bei folgender Szene nicht auch vor Wut schäumen: Ein Spaziergänger tritt seinen Hund in die Seite und schlägt ihn mit der Leine. Hier würde schnell das Wort „Tierquäler“ fallen und vielleicht sogar die Polizei verständigt werden. Ersetzen Sie jetzt den Hund durch ein Pferd, und kaum jemand regt sich auf. Warum nicht? Weil das Pferd größer und schwerer ist und deswegen mehr verträgt? Oder weil Pferde sich untereinander ja auch treten und beißen? Hunde beißen sich mitunter auch, das kann also kein Argument sein. Und trotzdem wird die Gerte nicht nur zum touchieren benutzt, die Sporen werden oft genug dem Pferd in die Seite gerammt, und an den Zügeln wird gerissen. Steht das Pferd beim Tierarzt, am Putzplatz oder beim Hufschmied nicht ruhig, wird es ganz selbstverständlich geschlagen. All das scheint völlig normal zu sein. Mehr noch: Wenn es jemand auf andere Art versucht, mit Geduld und Einfühlungsvermögen, bezeichnet man das gerne als Wischiwaschi. In unserer Gesellschaft muss man sich durchsetzen, im Beruf wie im normalen Alltag, also muss man es bei den Pferden auch? Nein, muss man nicht! Wir regen uns über Rollkur und blutige Flanken oder Pferdemäuler bei Turnierreitern auf – und das zu Recht. Aber den Wahnsinn im Stallalltag nehmen wir einfach so hin. Damit muss Schluss sein. Pferde sind sehr sensible und soziale Tiere, die sich eben nicht ständig beißen und treten – vorausgesetzt, sie haben genug Raum und Futter. Und sie empfinden Schmerzen, auch wenn sie diese nicht durch Laute äußern können. Eine Pferdeausbildung, die wirklich im Sinne des Pferdes ist, ist natürlich schwierig. Denn die bezieht eben nicht nur die Biomechanik und das rein Körperliche mit ein, sondern auch die Seele des Tieres. Aber es ist leicht, auf Gewalt zu verzichten, körperlich wie mental, und die Pferde so zu behandeln, wie wir es auch mit Hunden, Katzen und anderen Tieren machen würden.

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