Kaum ein anderes Naturwunder beeindruckt die Menschen so wie der Grand Canyon. Auch Agnes Ellerbroek konnte sich davon überzeugen – hoch zu Ross
Text und Fotos: Agnes Ellerbroek

Am Ende einer dreiwöchigen Rundreise durch die USA war ich eine Woche lang mit Desert Mountain Trails unterwegs. Dies bereits zum zweiten Mal, da mich der erste Besuch so begeistert hatte. Abgeholt wurde ich in Flagstaff am Flughafen und dann zur Gruppe gebracht, die sich bereits seit einer Woche kannte. Alles kein Problem, Pferdemenschen unter sich sind ja supernett. Ich teilte mir das Zelt mit einer freundlichen Belgierin, die zwar kein Englisch sprach, dafür Französisch – was ich wiederum nicht konnte. Aber auch mit Händen und Füßen kann man sich verständigen. Das große Kennenlernen fand am Lagerfeuer statt: Unsere Begleiter – John, ein echter Cowboy, und Tony, ein echter Indianer – sowie zwei reizende Französinnen bildeten neben Dominique, der deutschen Leiterin und Inhaberin von DMT und ihrem Mann Ron, dem Koch und der guten Seele, die Crew. Ich hatte das zweite Mal das Vergnügen mit Blondie, einem 2005 geborenen Tennessee Walker/Foxtrotter, der als Wildpferd auf die Welt kam und mein Herz sofort eroberte. Er hat tolle Gangarten (Schritt, Trab, Galopp, Foxtrott, Tennessee Walk) und ist so enorm trittsicher, dass ich wirklich nicht mal bei den steilsten Passagen jemals ein mulmiges Gefühl hatte.

Der gesamte Trail war ein wunderbares Abenteuer, ganz ohne Strom, Internet, Handy und nicht mal einem Spiegel. Für mich als Stadtmensch erst einmal sehr ungewohnt, aber die Wildnis hat mich gut empfangen: mit einer Klapperschlange im Camp, einer Elchfamilie, die in der Morgendämmerung durch das Camp rannte, Bienenstöcken im Boden, in die ein Pferd getreten ist, der Gefahr, einem Bären zu begegnen – vor allem nachts, wenn man mal aus dem Zelt musste – und den Coyoten, die allgegenwärtig waren, obwohl sie nur zu hören, aber nicht zu sehen waren. Dazu die Monsunzeit. Mehrere Male überraschte uns der Regen samt Gewitter, aber trotzdem blieben die Pferde ruhig und erschraken auch nicht bei gar nicht so entfernt einschlagenden Blitzen. Die Ritte waren teilweise sehr lang, aber immer gut zu bewältigen, dank der vielen Schrittphasen. Dennoch gab es auch lange Trabstrecken, und ausgiebiges Galoppieren durfte ebenfalls nicht fehlen, sobald der Boden es zuließ. Gespickt mit vielen Pausen, die alle anderthalb Stunden stattfanden und von allen gern wahrgenommen wurden: Die Pferde trinken an jedem Fluss oder See und sind zu jeder Zeit entspannt. Die Natur hat mich sehr beeindruckt. Man nimmt alles so anders wahr, wenn man der Alltagshektik entfliehen kann. Dominique hat zudem ein unglaubliches Wissen über die Natur und die Tiere, und kann einem zu allem etwas erzählen. So kommt es dann auch auf einmal vor, dass man eine Horned Toad (Krötenechse) in der Hand hat, die man selbst nicht mal gesehen hätte. Ich kann es kaum erwarten, noch ein drittes Mal nach Arizona/Utah zu fliegen und erneut eine wahnsinnig tolle Woche mit diesen faszinierenden Pferden und Menschen zu verbringen.

Grand Canyon, USA, auf einen Blick:
Der Grand Canyon ist eine steile, etwa 450 Kilometer lange Schlucht im Norden des US Bundesstaates Arizona. Während der letzten rund eine Million Jahre wurde sie vom Colorado River ins Gestein des Colorado-Plateaus gegraben. Der Canyon zählt heute zu den großen Naturwundern der Welt und wird jedes Jahr von insgesamt fast fünf Millionen Menschen besucht. Die vielfältige Landschaft und die verschiedenen Klimazonen bieten für alle Besucher etwas. Und am schönsten ist es, wenn Sie dieses Erlebnis hoch zu Ross erkunden können.